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Auf meiner Website findet Ihr Reiseberichte & Reisetipps von meinen Reisen (u.a. nach Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kroatien, Kuba, Luxemburg, Norwegen, Rhodos, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und den USA - Alaska, Hawaii, New York + der Südwesten) unzählige Reise-Geheim-Tipps, viele Ausflugs- & Wandertipps in Österreich und alles mit herrlichen Fotos bebildert. Werft einen Blick drauf! Ihr werdet staunen.

Sonntag, 22. Februar 2015

USA Reisetipp: Wonder Lake Campground - Denali National Park, Alaska

Eines der Highlight's jedes Alaska Urlaubes ist der Denali Nationalpark verbunden mit der Hoffnung den höchsten Berg Nordamerikas, dem 6.194m hohen Mount McKinley, zu sehen. Beides ist aber nicht so einfach, vorallem "der Große" wie der Mt. McKinley von den Ureinwohnern genannt wird ist im Schnitt nur an 3 - 4 Tagen der Sommermonate ganz frei zu sehen, am besten sind die Chancen laut Statistik noch im September. Aber selbst der Aufenthalt im Park muss rechtzeitig geplant und gebucht werden. Denn für den öffentlichen Verkehr sind nur die ersten 15 Meilen freigegeben. Somit benötigt man die Shuttlebusse um weiter in den Park einzudringen, diese sind allerdings in der Hochsaison leicht ausgebucht, ebenso wie einer der begehrten 28 Zeltplätze beim Wonder Lake. Der Wonder Lake Campground ist definitiv der schönste Zeltplatz im Denali National Park. Mit dem richtigen Wetterglück macht man morgens das Zelt auf und sieht unmittelbar vor einem den beeindruckenden Mt. McKinley. Um dies erleben zu können muss man aber dementsprechend vorbereitet sein. Im ganzen Park gibt es keinerlei Nahrung (auch kein Trinkwasser) zu kaufen,somit muss man alles was man benötigt (Lebensmittel, Trinkwasser, Gaskocher, Geschirr, Zelt, Matte, Schlafsack & Co im Rucksack mit dem Bus mitbringen). Bei der Reservierung des Zeltplatzes (http://www.reservedenali.com) sollte man unbedingt gleich das Bus Ticket für den Camper Bus mitkaufen. Wen man erst mal im Park ist und sein schweres Marschgepäck nach dem Zeltaufbau los ist kann man mit jedem anderen Bus mitfahren (sofern Platz darin ist) und jederzeit aussteigen und loswandern. Wer "wild" im Park übernachten möchte benötigt hierfür ein eigenes Backcounty Permit und einen bärensicheren Foodcontainer. Die Campgrounds sind alle mit dementsprechenden bärensicheren "Containern" ausgestatten, beim Wonder Lake ist dies ein rund 10m2 großes Gebäude wo alle Camper ihre Lebensmittel, Kochsachen etc. verstauen können. Um den Nationalpark richtig erleben zu können sollte mindestens 2-3 am besten 4 oder mehr Nächte im Park verbringen.

Denali National Park
Frühmorgens geht es ab in die Wildnis, leider hat sich das Wetter noch immer nicht gebessert, abwechselnd Nieselregen, Regen, Starkregen. Vor Monaten habe ich bereits den Camper Bus zum Wonder Lake Campground und einen der 28 heiß begehrten Zeltplätze für 2 Nächte gebucht (118,50 $ für National Park, Bus, Campingplatz). Da es im National Park keinerlei Versorgung gibt, müssen wir alles was wir die nächsten 3 Tage benötigen in unsere Rucksäcke packen, und so stehen wir um 8 Uhr mit schwerem Marschgepäck an der Bushaltestelle beim Murie Science & Learning Center. Da bereits "Nachsaison" ist, ist der Bus nicht mal halb voll, so hat jeder mehr als eine Bank für sich allein. Nachdem wir unser Gepäck verstaut haben, gibt uns Gloria, unsere Busfahrerin und gleichermaßen ein wenig Tourguide, einen Crashcurs über die Wildnis und worauf wir hier im Bear Country achten müssen, dann geht's los.
Denali National ParkBraunbärenfamilieDie ersten 15 Meilen der Park Road sind asphaltiert und dürfen von jedem befahren werden, aber am Savage River ist Endstation für PKW's, hier beginnt die Gravel Road und bald danach taucht das erste Caribou auf, als wir die ersten Grizzly's in der Ferne erspähen ist die Freude groß. Der Bus ist auch eine Art Safari Tour, wenn man ein Wildtier erspäht, wird sofort für eine ausgedehnte Fotosession gestoppt. Als am East Fork River plötzlich Mama Bär mit 2 Jungen direkt neben dem Bus entlang marschiert, entschädigt dies für das schlechte Wetter und die nicht vorhande Aussicht. Die unendliche Weite ist aber trotz der niedrig hängenden Wolken überwältigend.
Da man aber nicht annähernd den Ansatz der hohen Gipfel der Alaska Range erkennt, könnte man glauben, dass sie gar nicht existiert. Vom Stony Hill Lookout wie auch vom Eielson Visitor Center hat man an klaren Tagen einen herrlichen Blick auf den Mount McKinley und die Alaska Range, aber wie so oft nicht heute. Laut Statistik ist der höchste Berg Nordamerikas (6.194 m) im August gerade mal an 3 Tagen ganz zu sehen, im Juni & Juli noch weniger, nur im September sind die Chancen am höchsten, aber wir hoffen auf morgen und übermorgen.
Wonder Lake CampgroundWonder Lake Campground
Unmittelbar nach dem Eielson Visitor Center wird der Regen wieder stärker und wir fürchten im strömenden Regen unsere Zelte aufbauen zu müssen. Doch als wir nach knapp 150 km gegen 14 Uhr beim Wonder Lake Campground ankommen reißt es endlich ein wenig auf, der Regen hört auf und wir können in Ruhe unsere Zelte aufbauen. Der Zeltplatz liegt nicht wie wir angenommen haben Richtung Wonder Lake, sondern an einem leichten Hang Richtung Süden mit Blick auf den McKinley - wenn er nicht in Wolken gehüllt wäre.
McKinley Bar Trail
Nachdem wir unsere Lebensmittel für die nächsten 2 Tage, Kocher und Geschirr plus alles was für Bären geruchstechnisch interessant riecht (wie z.B. Zahnpasta) im bärensicheren Foodcontainer beim Essensplatz verstaut haben, erkunden wir erst einmal die unmittelbare Umgebung des Wonder Lake, ehe wir uns auf den knapp 2,5 Meilen langen McKinley Bar Trail begeben. Ein landschaftlich wunderschöner und leichter Pfad durch die unberührte Natur der zum McKinley River führt. Im letzten Stück das nur mehr im Wald führt wird einem allerdings doch leicht mulmig, da jederzeit ein Bär auftauchen könnte und man ihn hier nicht sieht ehe er vor einem steht...
McKinley Bar Trail
Jeden Abend um 19.30 findet am Campground ein Ranger Vortrag über verschiedenste Themen statt. Heute geht's um die Mosquitos, welche hier im Juni und Juli eine massive Plage sind, aber als erstes gibt es noch einen Crashkurs über die Wildnis und wie man sich verhält wenn man z.B. auf Bären oder Elche trifft. Ranger O-Ton: Um nicht im Wald von einem Bären überrascht zu werden, bzw. einen Bären zu überraschen sollte man sich am besten immer laut unterhalten oder singen. Wenn man einem Bären begegnet - stehenbleiben, ihn ruhig ansprechen, nicht weglaufen, auch nicht wenn er auf einen zuläuft, meist handelt es sich um einen Scheinangriff, Pfefferspray anwenden wenn er sich aggressiv nähert (Achtung auf die Windrichtung...), bei einem Schwarzbärangriff gleich kämpfen, bei einem Grizzly zuerst totstellen, zusammenkauern, am besten mit dem Rucksack am Rücken und erst wenn er anfängt einem zu essen, dann mit allen Mitteln kämpfen. Bei einem Elchangriff ist weglaufen und hinter einem Baum verstecken angesagt. Das Wichtigste ist, die Tiere nicht in ihrem benötigten Platz einzuschränken bzw. nicht zwischen Mutttertier und Junge zu kommen. Als kulinarische Herausforderung kann man die Trekking-Trocken-Nahrung bezeichnen, welche nur mehr mit Wasser aufgegossen wird und unsere Nahrung für heute und morgen darstellt, aber wenn man auf jedes Gramm Gewicht und Platz im Rucksack achten muss kann man nicht wählerisch sein...



Wonder Lake
Die erste Nacht im Zelt ist vorbei, "Härtetest" standgehalten. Temperatur ca. 3° C, trotz Regen in der Nacht blieb das Zelt trocken. Matte und Schlafsack waren bequem und mit Jogginghose, Socken und Pullover im Schlafsack war es ausreichend warm. Um vom Wonder Lake zu einer sinnvollen Uhrzeit wegzukommen, muss man zeitig aufstehen. 2 Busse übernachten beim Campground wovon einer um 6.30 und einer um 8 Uhr losfährt. Der um 6.30 fährt direkt Richtung Parkausgang, der um 8 zuerst nach Kantishna und dann zurück Richtung Parkausgang (wer den um 8 Uhr verpasst kann also im Notfall die rund eine Meile lange Stichstrasse vom Campground zur Parkroad gehen und dort auf die Rückkehr das Busses von Kantishna warten und bei der Kreuzung zusteigen (ca. 9.15 Uhr). Die Ranger Volunteerin hat uns gestern als Wandertipp für schlechteres Wetter einen Hike beim Skyline Drive in Kantishna empfohlen. Nach einem kurzen Frühstück in der Kälte und einem mäßig brauchbaren Instant-Kaffee mit grässlichem Milchpulver nehmen wir den 8 Uhr Bus nach Kantishna.
Denali
Doch Paul, unser Busfahrer, meint "This could be a Mountain Day!" und als wir Richtung Kantishna kommen, reißen tatsächlich die Wolken bereits ein wenig auf und man kann die Ansätze der Alaska Range erkennen. Also disponieren wir um und fahren mit dem Bus weiter retour zum Eileson Visitor Center um dort ein wenig zu wandern. Und gut war es, bereits am Rückweg von Kantishna, am Nordende des Wonder Lake legt der Bus eine kleine Pause ein und wir erkennen mitten im Himmel in einem Wolkenloch einen Teil des "Großen", des Denali wie der Mt. McKinley mittlerweile in Alaska wieder genannt wird. Beeindruckend, aber es wird immer besser. Nachdem wir noch einen Biber beobachten konnten geht die Fahrt weiter. Beim Reflection Pond hat sich der Berg leider wieder in Wolken gehüllt, von hier hat man bei Schönwetter so ziemlich den besten Aussichtspunkt auf den Mt. McKinley da er sich in dem kleinen spiegelglatten Pond in seiner vollen Größe spiegelt. Als der Berg sich etwas weiter wieder in vollem Umfang zeigt ist die Freude groß, und natürlich gibt es dafür einen ausgedehnten Fotostopp. Am weiteren Weg entdecke ich unseren ersten Elch, ein lauter Schrei "Moose" und der Bus stoppt für das nächste Fotoshooting. Von dem Fotostopp aus hat man auch einen guten Blick auf den mit Moos und Geröll überwachsenen Muldrow Glacier. Als wir am Eielson Visitor Center ankommen ist die Aussicht im Vergleich zu gestern unglaublich. Einfach traumhaft liegt das Tal mit dem riesigen Mt. McKinley vor uns.
Mt. McKinley
Eielson Alpine Hiking TrailErdhörnchenVom Visitor Center führt der Eielson Alpine Hiking Trail rund 300 Höhenmeter mittel-steil auf den Berg, knapp eine Stunde benötigen wir für den Aufstieg. Am halben Weg bereits hat sich der Mt. McKinley wieder hinter eine dichte Wolkendecke verabschiedet, das Panorama von oben ist trotzdem atemberaubend. Wir erkunden oben ein wenig das Plateau und genießen die herrliche Landschaft und den Rundum-Ausblick auf 3 Täler. Hier oben wimmelt es auch nur so von Erdhörnchen.
Eielson Alpine Hiking Trail
Eielson Visitor Center
Denali Nationalpark
Wieder unten beim Visitor Center angekommen, gehen wir noch die beiden kurzen unteren Trails, von wo sich einem ebenfalls schöne Ausblicke bieten.
Am Rückweg zum Wonder Lake sehen wir noch 2 weitere Elche und es läuft ein Stachelschwein vor uns über die Straße - leider zu schnell für die Kamera...Wieder beim Campground angekommen ist Naschen angesagt. Bei der Unzahl an köstlichen Heidelbeeren kann man gar nicht genug bekommen... Von unserem Zeltplatz aus erkunde ich ein wenig querfeldein die Umgebung bis ich bei einem wunderhübschen kleinen Pond ankomme, wo gerade ein herrlicher Regenbogen leuchtet und ein paar Wildenten schwimmen. Da es nun leicht zu regnen beginnt und die Gegend mittlerweile sehr sumpfig ist, geht's zum Zelt retour um noch ein wenig zu relaxen und den herrlichen Tag im Geiste Revue passieren zu lassen. Am Abend lauschen wir wieder dem Ranger Vortrag, diesmal geht's um die alte Goldgräberstadt Kantishna.


Heute heißt es wieder früh aus der Matte, denn mit dem 8 Uhr Bus geht es wieder raus aus dem Park. Die 2. Nacht im Zelt und schon hat man sich an Kälte und Geräusche gewöhnt. Für einen kurzen Augenblick blinzelt der Mt. McKinley durch die Wolkendecke ehe es wieder zuzieht - was hatten wir gestern für Glück... Heute ist schon wieder Paul unser Busfahrer und wir sehen beim Rausfahren um einiges mehr an Landschaft und Wildlife als an unserem verregneten ersten Tag im Denali. Ein Fuchs der auf der Lauer liegt und uns somit leider nur seinen Hintern zeigt, einige Elche, eine Caribou-Herde, ein paar Braunbären, Dallschafe endlich nicht in unendlicher Entfernung und ein einsamer Wolf der direkt neben der Straße eine Rast eingelegt hat.
WolfDallschafeCaribouCaribou
Um 14 Uhr 30 kommen wir wieder bei unserem Auto am Denali Visitor Center beim Parkausgang an. Da wir mit unserem Zimmer im Rainbow RV & Motel sehr zufrieden waren und heute gern ein wohliges Bett und eine Dusche hätten, steigen wir diese Nacht wieder dort ab, obwohl wir nachher feststellen, dass die Zimmer im nur wenige Meilen entfernten Healy bedeutend günstiger wären. Nach einem guten Footlong Buffalo Chicken Sandwich bei Subway und einem kleinen Souveniershopping fahren wir mit dem Auto nochmal in den Nationalpark, in der Hoffnung auf den für die Öffentlichkeit befahrbaren 15 Meilen vielleicht noch ein wenig Wildlife zu sehen. Und was haben wir für Glück, direkt neben der Straße weiden 2 riesige Elch Bullen und lassen sich von der Vielzahl an fotografierenden Touristen auch nicht abschrecken. Ein unbeschreiblicher Moment.
ElcheElcheMooseElche
Savage River
Als die Tiere dann doch durch etwas aufgeschreckt werden und davonsprinten, sieht man welche Kraft und Geschwindigkeit die Riesen der nordischen Wälder drauf haben. Wir fahren noch bis zum Ende der asphaltierten Straße und gehen beim Savage River den Loop Trail, eine wunderschöne relativ kurze Wanderung. Beim Wendepunkt an der kleinen Brücke könnte man mit ausreichend Zeit ewig entlang des Savage River weitergehen. Irgendwann würde man dann an den Stampede Trail gelangen, jenen Weg, den Christopher McCandless (Into the wild) ging. Der Fluß der ihm den Rückweg versperrte und somit letztlich zum Verhängnis wurde, hat uns Gloria (die Busfahrerin am 1. Denali Tag) erzählt, war der Teklanika River, ein Fluß, den man am Weg in den Park ebenfalls quert.

Denali Viewpoint South
Außerhalb des Denali Nationalparks gibt es noch 2 schöne Viewpoints wo man, mit ein wenig Glück, den Mount McKinley wunderschön zu Gesicht bekommt. Dies ist zum einen direkt am Parks Highway der beschilderte Aussichtspunkt "Denali Viewpoint South" ca. 135 Meilen von Anchorage.
Ebenfalls einen Traumhaften Blick hat man von Talkeetna, im Ortszentrum folgt man der Straße nach Westen bis zu Ihrem Ende, dann noch ein paar Schritte und man ist am Zusammenfluss von Chulitna, Susitna & Talkeetna River. Hier haben wir einen atemberaubenden Blick auf die Alaska Range mit dem Mt. McKinley.
Denali

TalkeetnaMt. McKinley.

Mehr dazu in meinem Reisebericht
Alaska 2010 - The Last Frontier