Savoir vivre - verstehen zu leben ...
Da wir von unserer Nordfrankreichreise 2011 begeistert waren, stand fest, dass wir bald wieder kommen werden. Diesmal allerdings soll es in den Süden gehen. Mit unserem im Frühjahr gekauften VW California wollen wir gemütlich in 3 Wochen die Côte d'Azur, Provence und Camargue erkunden.
1. Tag, Sa. 31.08.2013: Anreise & Garda
Um 3 Uhr 30 in der Früh starten wir los Richtung Süden. Weit kommen wir aber vorerst nicht. In Wien-Strebersdorf drehen wir um und holen meinen vergessenen Kopfpolster... In den Sonnenaufgang hinein fahren wir dann südwärts. In Pörtschach am Wörthersee legen wir eine längere "Mittags"-Rast ein. Nachdem wir einen öffentlichen Seezugang gefunden haben (nicht so leicht), verspeisen wir gemütlich unsere Mittagsbrote, ehe es weiter nach Italien geht. Am Spätnachmittag kommen wir bei unserem Tagesziel an, beim Campingplatz La Rocca am Gardasee. Leider ist die ACSI Rabattkarte erst ab 9.9. gültig und somit kostet die Nacht am Platz 34,90 €. Der Campingplatz ist aber top, wunderschön am See gelegen zwischen Garda und Bardolino. Wir nutzen die letzten heißen Sonnenstrahlen des Tages für eine herrlich erfrischende Abkühlung im Gardasee ehe wir mit den Rädern nach Garda fahren.
In der, dem See namensgebenden, kleinen Stadt genießen wir unser leckeres Abendessen direkt an der Promenade mit traumhaftem Blick auf den Sonnenuntergang am See. Nach einem Abendspaziergang durch die schönen, schmalen Gässchen der Altstadt radeln wir zurück und fallen hundemüde in unseren Camper.
Strecke 844km
2. Tag, So. 01.09.2013: Bardolino & Menton
Nachdem wir gemütlich ausgeschlafen haben, radeln wir nach Bardolino, spazieren durch die schöne Stadt und genießen ein herrliches Frühstück am See, ehe es um 12 Uhr weiter Richtung Südwesten geht. Nach einem kleinen Umweg, den wir dem Navi verdanken das uns bei Piecenca Süd von der Autobahn ab querfeldein ans Meer lotsen wollte, "quälen" wir uns in der Hitze ohne Klimaanlage Richtung Frankreich. Selbst als wir kurz vor 18 Uhr die französische Grenze erreichen, hat es noch 27 Grad. Die Autobahn von Genua nach Frankreich bietet allerdings traumhafte Ausblicke die für die Hitze "entschädigen". Es wechseln sich ständig Brücken, von denen man wunderschöne Aussichten auf das azurblaue Meer und herrliche kleine Dörfer hat, mit Tunnel ab.
Campingplätze zwischen Nizza und der Grenze zu Italien sind sehr dünn gesät. Im Internet habe ich in Menton den Platz "Camping Municipal Saint Michel" gefunden. Als wir um 18 Uhr 30 ankommen ist die Rezeption schon geschlossen aber die Einfahrt ist offen und so suchen wir uns selbständig ein nettes Plätzchen unter den Bäumen. Der nur für Zelte und kleinste Camper über sehr schmale und steile Straßen erreichbare Campingplatz lockt mit einer herrlichen Aussicht über Menton und die Côte d'Azur, der Rest wie z. B. die Sanitäranlagen kann man allerdings nur als katastrophal bezeichnen, und dafür ist der Preis von 23,15 € auch stolz, aber mangels Konkurrenz... Wir genießen unsere in Italien gekauften Antipasti mit gutem Wein zum Abendessen am Platz vor unserem Camper und ärgern uns angesichts unseres herrlichen Urlaubsbeginn nur ein wenig über den Lärm der italienischen & französischen jugendlichen Nachbarn mitsamt deren grellen Zeltscheinwerfer ehe wir ins Bett fallen.
Strecke: 494 km
3. Tag, Mo. 02.09.2013: Monaco
Nach einem guten Frühstück zahlen wir unsere Standplatzgebühr und fahren entlang der traumhaften Côte d'Azur nach Monaco. Die Suche nach einem Parkplatz bzw. einer Parkgarage gestaltet sich ein wenig mühsam. Letztenendes finden wir nach längerer Suche beim Stadium Lois II. die einzige Parkgarage Monacos für KFZ über 2,60m. 14,70 € für 5 Stunden ist dafür dann eigentlich recht günstig. Wir schnallen unsere Räder runter und beginnen Monaco mit dem Fahrrad zu besichtigen. Der Anteil radfahrender Verkehrsteilnehmer ist äußerst gering und so "besteigen" wir den Felsen, auf dem sich der Palast der Grimaldis und die "Altstadt" Monacos befindet zu Fuß. Als wir den Palast kurz vor 12 Uhr erreichen fährt gerade Albert - der MC von Monaco :-) - an uns vorbei in den Palast, sozusagen zum Mittagessen :-)
Nach einem Spaziergang durch die "Altstadt" von Monaco besuchen wir die Kathedrale (u. a. mit dem Grab von Grace Kelly) und relaxen in den herrlichen Gärten von St. Martin beim Ozeanographischen Museum. Mit dem Rad fahren wir hinüber nach Monte Carlo, hinauf zum Casino, von wo man einen traumhaften Blick auf Monaco und die unzähligen Megayachten hat.
Von Monaco führen 3 "Traumstraßen" nach Nizza. Die Petite Corniche führt an der Küste entlang, die Moyenne Corniche mitten am Felshang und ganz oben am Berg die Grande Corniche. Wir fahren zuerst auf der Moyenne Corniche, hier befindet sich das traumhafte Burgdorf Èze und hier soll es einen Campingplatz geben von dem ich einerseits im Internet gelesen habe, dass es ihn gibt und auch, dass er geschlossen hat... Gefunden haben wir ihn nicht, aber genossen haben wir atemberaubende Ausblicke von der Moyenne Corniche, vom Aussichtspunkt Saint Michel und auch von ganz oben, von der Grande Corniche.
Bei Villefranche sur Mer "stürzen" wir uns hinab in das küstennahe Verkehrschaos. Campingplatz ist in Nizza "im Vorbeifahren" nicht zu sehen und so stauen wir uns mühsam aber mit schönem Ausblick über die Promenade des Anglais durch Nizza bis wir in Cagnes sur Mer unseren Campingplatz Le Val Fleuri erreichen. Familiärer, netter und schöner Campingplatz, mit der ACSI Karte um 16 €. Da der Campingplatz etwas abgelegen von der Stadt liegt, ist das einzige Restaurant im gleich daneben gelegenen "nobleren" Green Park Campingplatz. Nach einer erfrischenden Runde im Pool von La Fleuri speisen wir im Green Park eine leckere Pizza mit einem guten Glas Wein als Abschluss eines schönen Tages an der Côte d'Azur.
Strecke: 82 km
4. Tag, Di. 03.09.2013: Nizza
Um dem Parkplatzproblem in Nizza zu entgehen, fahren wir mit dem Fahrrad in die Stadt. Ca. 16 km sind es - one way. Vom Campingplatz geht es auf der Straße ca. 2 km immer leicht bergab bis zum Meer und dann bis Nizza auf dem Radweg über die Promenade des Anglais mit den unzähligen Belle_Époque Gebäuden entlang bis in die Altstadt von Nizza, entspannend und wunderschön zugleich. Wir bummeln ausgiebig durch die engen, schönen Altstadtgassen und über den Markt, ehe wir uns in eines der unzähligen Restaurants am Markt zum Essen niederlassen. Nach dem leckeren Mittagessen machen wir zuerst eine Runde unten um den Schlossberg, hier beim Friedensdenkmal hat man einen herrlichen Meerblick, ehe es bequem mit dem Aufzug auf den Schlossberg geht - gratis noch dazu, sicher nur weil schon Nachsaison ist...
Vom Schlossberg, mit seinem wunderschönen Park, hat man an allen Seiten einen traumhaften Ausblick auf Nizza und die Côte d'Azur. Zur Erfrischung (wir haben in weiser Voraussicht die Badesachen im Rucksack mitgenommen) relaxen wir noch 2 Stunden am Strand und kühlen uns im herrlichen Meer ab. Der große runde Schotterstrand ist ohne Badeschuhe sehr schwer zu begehen. Gut, dass das Meer gleich relativ steil abfällt und man daher gleich wegschwimmen kann. Am Rückweg kaufen wir in Cagnes noch ein paar Leckereien für's Abendessen ein und genießen diese dann mit einer guten Flasche Rosè am Campingplatz.
Fahrradstrecke: ca. 33 km
5. Tag, Mi. 04.09.2013: Saint Paul de Vence & Antibes
Gestern Abend haben wir uns eine Weile mit unserem englischen Stellplatznachbarn unterhalten und der hat uns empfohlen, unbedingt Saint Paul de Vence zu besuchen. Bei der Parkplatzsuche zeigt sich, dass der Ort in der Hochsaison sicher leicht überlaufen ist. Es gibt zwar mehrere gebührenpflichtige Parkplätze, diese sind jedoch nur für PKW, für Camper bleibt nur der etwas abseits gelegene Busparkplatz. Aus der Ferne wirkt das Bergdorf mit seiner Stadtmauer nicht so spektakulär, doch der 1. Eindruck täuscht. St. Paul ist ein idyllisches, uraltes Bergdorf mit wunderschönen engen, tw. sehr "grünen", verwinkelten Gassen. Gleichzeitig ist der Ort eine "Künstlerkolonie", Galerie neben Atelier neben Shop, neben Galerie..., moderne Kunst wie auch "klassische". Der kleine Umweg hierher hat sich echt gelohnt, ein Highlight.
Nachdem wir beim gestrigen kurzen Sprung ins Meer das dringende Bedürfnis verspüren dies "sofort" ausgiebiger zu tun, geht es nur ein kleines Stück weiter nach Antibes. Hier mit Blick auf Nizza befinden sich wunderschöne Strände und ein Campingplatz neben dem Anderen. In unserem ACSI Campingführer haben wir uns den Campingplatz "Le Rossignol" ausgesucht und nach längerem Suchen haben wir ihn dann auch gefunden... Nach einem kurzen Besuch in einem der riesigen Supermärkte verbringen wir den Nachmittag am Campingplatz, gemütlich zu Mittag snacken, Wäsche waschen und am Pool chillen ehe wir am Abend mit dem Rad die ca. 2,5 km in die Stadt fahren. Verkehrsmäßig ist Antibes gemeinsam mit dem angrenzenden Juan les Pins ziemlich verstopft und Parkplätze für Camper sind auch Mangelware, aber glücklicherweise ist das Rad hier wiedereinmal von Vorteil.
Die auf den ersten Blick unscheinbar aussehende Altstadt entpuppt sich aber als wunderschön. Schöne alte Gassen, herrliche Plätze (wo wir gut speisen) und eine sehenswerte, alte Markthalle mit vielen Lokalen, welche wir, durch den anfänglichen Spaziergang außen am Meer entlang der Stadtmauer, erst spät entdecken.
Autostrecke: 50 km
Fahrradstrecke: ca. 11 km
6. Tag, Do. 05.09.2013
Nach einem ruhigen, gemütlichen Frühstück ist heute ein Badetag angesagt. Vom Campingplatz geht es ca. 1,5 km leicht bergab zum Meer. Gestern haben wir gesehen, dass es in der Stadt einige kleinere und größere Sandstrände gibt, da diese aber auch am Abend noch verhältnismäßig voll waren, bleiben wir hier außerhalb am Schotterstrand. Hier sind wir am Anfang noch fast alleine, am nachmittag füllt es sich ein wenig, aber die Nächsten liegen immer noch ein paar Meter entfernt... Obwohl explizit verboten, parken hier an der Strandstraße einige Camper um zu Baden. Das Meer ist herrlich angenehm und erfrischend. Der Schotter ist um vieles feiner und flacher und daher angenehmer als der in Nizza. Am Abend kochen wir uns frische Ravioli mit Ratatouille und lassen den angenehmen Tag ruhig ausklingen.
Fahrradstrecke: ca. 3 km
7. Tag, Fr. 06.09.2013: Cannes & Grasse
Heute geht es weg von der Côte d' Azur, ab ins Hinterland zur Schlucht des Verdon, doch vorher besuchen wir noch Cannes. Durch die Anreise von Osten fahren wir gleich einmal die ganze Croisette (Prachtmeile am Strand) ab. Bei der Touristinfo (beim Palais der Filmfestspiele) schickt man uns zum Parken auf den Busparkplatz beim Hafen. Dieser liegt zwar zentral doch steht ein Schild, dass dieser eigentlich für Camper verboten ist. Was soll's, viele Busse stehen nicht und Alternative gibt es auch nicht wirklich... Parkgebühr pro Stunde 8,30 € steht angeschrieben, beim Bezahlen nach 2,5 Stunden werden aber nur 8,- € von der Kreditkarte abgebucht... In der Nachsaison ist vermutlich alles ein wenig lockerer und billiger sowieso.
Als erstes gehen wir gleich beim Hafen die Altstadt hinauf zur Festung und zur Kirche "Notre-Dame d'Espérance". Die Festung ist ein Museum wofür uns zum Besichtigen die Muse fehlt. Die Kirche war Innen nett aber nicht spektakulär, im Gegensatz zur Aussicht die man von dem Platz bei der Festung und der Kirche hat, der ist wunderschön und Lohn für den Weg.
Wieder unten spazieren wir durch die Markthalle und die Einkaufsstraße der Fußgängerzone in den Straßen hinter der Croisette und an dieser entlang wieder retour - nett zum Bummeln, aber Nizza gefiel uns besser. Die Markthalle wo u.a. die Fischer ihren morgendlichen Fang verkaufen und auch sonst alles von den Bauern verkauft wird, ist allerdings einen Besuch wert.
Am Weg nach Castellane (dem Tor zur Schlucht des Verdon) kommen wir auch an der Grasse, der Hauptstadt des Parfums vorbei. Grasse liegt wunderschön am Berg. Bei der Touristinfo ("ganz oben") erfahren wir, dass für Camper nur beim Bahnhof ("ganz unten") die Möglichkeit zu Parken besteht, von dort kann man mit dem "Funix"-Bus um 1,50 € in die Altstadt hochfahren. Gesagt, getan, oben angekommen gönnen wir uns einen leckeren Salat, welcher in der Parfumhauptstadt mit Essig & Öl mittels "Sprayflasche" nur parfümiert wird... Danach spazieren wir in Ruhe durch die schönen, engen Altstadtgassen und genießen den Ausblick in die Ebene.
Über die Route Napoleon, über die Napoleon einst bei seiner Rückkehr von Elba nach Paris zog, fahren wir weiter nach Castellane. Langsam "schrauben" wir uns ins Gebirge hoch. Traumhafte Ausblicke entlang der ganzen Strecke. In Castellane und Umgebung gibt es eine Vielzahl an Campingplätzen, wir nehmen den Campingplatz "Le Provencal", wo wir mit der ACSI Karte nur 12,- € für die Nacht bezahlen. Ein netter, kleiner Platz, ein wenig abseits, mit Blick auf die Kirche "Notre Dame du Roc", welche wir morgen "erklimmen" möchten. Den Abend verbringen wir gemütlich am Platz, bei Antipasti, Baguette und einem Glas Rosè.
Strecke: 113 km
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