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Auf meiner Website findet Ihr Reiseberichte & Reisetipps von meinen Reisen (u.a. nach Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kroatien, Kuba, Luxemburg, Norwegen, Rhodos, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und den USA - Alaska, Hawaii, New York + der Südwesten) unzählige Reise-Geheim-Tipps, viele Ausflugs- & Wandertipps in Österreich und alles mit herrlichen Fotos bebildert. Werft einen Blick drauf! Ihr werdet staunen.

Mittwoch, 28. Januar 2015

Reisebericht Alaska 2010 - The Last Frontier Woche 2

Mo. 23.08.2010 - 8. Tag: McCarthy - Valdez
Kennicott Glacier
Wir genießen heute unsere bequeme Bleibe und schlafen gemütlich bis 8 Uhr, ehe wir in der McCarthy Lodge in Ruhe frühstücken.Von der Fußgängerbrücke über den Kennicott River hat man einen schönen Blick auf den Kennicott Glacier, der im morgendlichen Sonnenlicht strahlt. Über die McCarthy Road geht's nun wieder zurück in die "Zivilisation". Das Panorama entlang der Straße ist bei dem heutigen Traumwetter noch atemberaubender.
Copper River
Copper River
Kenny Lake Mercantile
Gegen Mittag kommen wir wieder beim Kenny Lake Mercantile vorbei und essen im Diner noch einen ausgezeichneten, großen Burger ehe wir wieder auf dem Richardson Highway Richtung Süden fahren. Knapp 30 Meilen vor Valdez legen wir bei der Worthington Glacier Recreation Site einen kurzen Stop ein. Ein betonierter Weg führt in die Nähe des Gletschers, den schönsten Blick auf den gesamten Gletscher allerdings hatten wir schon 2 Meilen früher vom Highway.
Worthington GlacierThompson PassThompson Pass
Bridal Veil Falls

Beim Milepost 27 folgt der gleichnamige 27 Mile Glacier. Unmittelbar danach steht man am 845 m hohen Thompson Pass. Von hier oben hat man einen traumhaften Ausblick auf das Lowe River Valley. Vom Parkplatz aus gehen wir einen kurzen Hike nach Süden, von wo das Panorama noch mal einen drauf legt. Die weitere Strecke vom Thompson Pass hinunter ins Tal bietet immer wieder einmalige Ausblicke. Nach wenigen Meilen kommt man zu den Horsetail Falls und gleich unmittelbar um die Kurve zu den Bridal Veil Falls.
In Valdez begegnen wir erstmals richtigen Touristenmassen. Wir stellen unser Zelt um 27,- $ pro Nacht bei Eagle's Rest RV Park & Cabins auf, der Campground ist voll von Wohnmobilen, hauptsächlich Fischer. Von der Ölkatastrophe der Exxon Valdez 1989 hat sich der Ort und die Umwelt langsam, aber doch erholt. Da wir morgen den ganzen Tag auf einer Kajaktour zum Columbia Glacier sind, buchen wir heute gleich noch die Fähre "MV Aurora" für übermorgen früh. Da unser Ford Flex leider ein wenig zu lang ist (16 Fuß) zahlen wir gleich mal um 18 $ mehr - 301,- $ - für die Fährpassage nach Witthier (89,- $ p. Person, 123,- $ Auto). Am Abend fahren wir noch zur Dayville Road, hier soll man mit ein wenig Glück Bären, Seelöwen und Weisskopfseeadler sehen können. Abgesehen von einem traumhaften Sonnenuntergang sehen wir auch unseren ersten Adler.
Alaska SunsetValdez
PKW Strecke: 206 Meilen (332 km)

Di. 25.08.2010 - 9. Tag: Columbia Glacier Kajak Tour
Seelöwen
Heute steht ein absolutes Highlight am Programm, eine Kajaktour zwischen Eisbergen beim Columbia Gletscher. Der Columbia Glacier ist einer der größten Gezeiten Gletscher Alaskas. Bis vor wenigen Jahren fuhr die MV Aurora auf ihrer Route nach Withier in die Columbia Bay bis an die Abbruchkante des Gletschers, doch der Gletscher zieht sich so rasant zurück, dass er bald aus dem Wasser heraustritt. Derzeit füllen seine Eisberge die riesige Bucht bei Ebbe vollends an und geben bei Flut diese dann an den Prince William Sound frei. Bereits einige Monate im voraus haben wir diese Tour bei Anadyr Adventures gebucht (458,- $). Schon die ganze Woche hoffen wir, dass das Wetter heute schön ist, und wahrlich, es ist ein traumhafter Tag, der 2. schöne Tag in diesem Jahr erzählt uns Sam, unser Guide, der andere vergleichbare Tag war im April...
Columbia Bay
Pünktlich um 8 Uhr beginnt die Tour mit Erklärungen und einer kurzen Einschulung, ehe wir die ca. 1,5 Stunden dauernde Bootsfahrt zum Columbia Glacier antreten. Eine wasserdichte Tasche, Gummistiefel, Regenhose & Regenjacke werden bereitgestellt, Reserveklamotten für den Notfall und Verpflegung für den ganzen Tag verstauen wir in die wasserdichte Tasche. Um meine Kamera nicht zu "gefährden" habe ich mir vor der Abreise noch ein wasserdichtes Gehäuse gekauft und somit kann ich beruhigt die Kamera die ganze Zeit um den Hals hängen.
Als wir auf der Bootsfahrt Seeotter und Seelöwen sehen wird natürlich ein Fotostop eingelegt. Nach einer Weile trauen wir unseren Augen nicht, da kommt eine richtige Eisbergstraße aus der Columbia Bay. Langsam sucht sich unser Kapitän den Weg zwischen den Eisbergen in die Heather Bay. Immer wieder hört man wie kleine Eisschollen ans Boot stoßen - ein eigenartiges Gefühl...
Columbia Glacier Columbia Glacier Kayak
Nach dem Anlanden gibt's noch eine kurze Praxiseinführung ehe wir unsere ersten Versuche im Wasser machen. Im Gegensatz zu einem Kanu, mit dem ich unlängst gepaddelt bin, sind die 2er Kajaks sehr stabil und leicht zu paddeln.Das Gefühl ist einfach unbeschreiblich bei diesem Traumwetter durch diese einmalige Wasserwelt zu paddeln... Die Ruhe und Langsamkeit, welche man hier verspürt ist herrlich. Gegen Mittag machen wir Rast auf einer kleinen Anhöhe von wo man einen herrlichen Rundblick über die mit Eis gefüllte Bucht, den Columbia Glacier und die umliegenden Berge hat. Zum selbstmitgebrachten Lunch hat Sam eine große Thermoskanne mit heißem Wasser mit, und so gibt es noch eine leckere heiße Schokolade dazu. Für den nächsten Teil tauschen wir die Plätze und ich übernehme das Steuer hinten im Kajak.
Columbia GlacierEisbergEisbergGlacier Kayak
Kayaktour
Als die Flut immer höher wird, verlassen wir die Welt der Eisberge, denn mit steigendem Wasserspiegel in der Bucht beginnen sich auch die großen Eisberge zu bewegen und dies macht ein Orientieren und Navigieren dazwischen sehr gefährlich. Wir paddeln in der Heather Bay in eine Flußmündung, um an Plätzen wo sich Lachse tummeln eventuell auf einen Bären zu treffen. Wir bekommen zwar keinen Bären zu sehen aber dafür eine Menge Weißkopfseeadler, Lachse und traumhafte Landschaft.
Columbia Bay
SeeadlerSeeotter
Heather Bay
Um hier vom Kajak aus auf Lachsfang zu gehen würde man lediglich einen Kescher benötigen, hier wimmelt es nur so von Lachsen, aber leider hat momentan kein Bär Hunger... Nach einer letzten kurzen Rast wechseln wir nochmal die Sitzplätze ehe wir langsam zurückpaddeln. Unterwegs begegnen wir noch einem neugierigen Seeotter, der gemütlich am Rücken dahintreibt und uns mit großen Augen ansieht. Mit ebensolch-großen Augen sehen wir ,dass wir mitten am Wasser vom Kajak ins Boot umsteigen sollen und denken, dass das nicht ernst gemeint sein kann, ist es aber, und es geht eigentlich auch recht leicht wie wir dann feststellen...
Eigentlich würden wir noch gerne ewig weiter paddeln durch diese einmalige Natur, noch dazu bei so einem traumhaften Tag wie heute. Leider ist der Tag schon bald wieder um und somit treten wir die Rückfahrt an. Am Rückweg tauchen für ein paar Sprünge vor unserem Boot noch Delphine auf, im ersten Moment glauben wir, dass es Orcas sind, aber unser Kapitän erklärt uns, dass es Pazifische Weißseitendelphine sind.
Valdez
Gegen 18 Uhr treffen wir wieder in Valdez ein. Nachdem wir den für Kunden kostenlosen Internetterminal bei Anadyr nutzen um unsere Eindrücke der Welt mitzuteilen, fahren wir noch kurz zum Parkplatz beim Valdez Glacier. Dies wäre unsere andere zur Auswahl stehende Kajaktour gewesen welche nur ca. einen halben Tag gedauert hätte und bei der man nicht am Meer paddelt. Vom Parkplatz sieht man zwar den Gletscher nicht, aber wir wissen, dass die Columbia Tour die richtige Entscheidung war. Und als "Belohnung" für den genialen Tag gönnen wir uns am Hafen einen köstlichen Heilbutt im Restaurant des Best Western. Ein wunderschöner Vollmond rundet diesen unbeschreiblichen Tag noch perfekt ab.
PKW Strecke: 39 Meilen (63 km)

Mi. 25.08.2010 - 10. Tag: Alaska Marine Highway
Alaska Marine HighwayMV AuroraHeute heißt es wieder früh aufstehen, um 8 Uhr geht zwar erst die Fähre aber man muss bereits eine Stunde vor Abfahrt "einchecken" und mit Zeltabbau usw... Anfangs haben wir überlegt hier wetterabhängig kurzfristig einen Tag länger zu bleiben, aber als wir am Montag die Fähre gebucht haben waren für Donnerstag nur mehr 4 Plätze auf der Fähre frei, also ein hohes Risiko ohne Reservierung keinen Platz auf der Fähre zu bekommen.
FähreAlaska Marine Highway
Es gibt zwar noch eine 2. "Schnellbootfähre" aber auf der "langsamen" MV Aurora soll die Schiffsfahrt nochmal eine eigene "Reise" sein und so haben wir uns für heute entschieden. Und das war gut so, denn es ist wieder ein traumhaft schöner Tag, ideal für eine gemütliche Schiffsreise. Nachdem wir mindestens 3-4 Mal unsere Pässe und Tickets hergezeigt haben, sind wir endlich an Bord, unsere Gaskartusche vom Kocher müssen wir mit unzähligen anderen in einen Sicherheitsraum verstauen ehe wir den Fahrzeugraum verlassen. Beim gemütlichen, guten Frühstück in der Bordkantine treffen wir alle 4 anderen Teilnehmer der gestrigen Kajaktour erneut, denn beide Paare haben wir, unabhängig voneinander, schon bei unserem Aufenthalt im Denali getroffen - Alaska ist echt ein Dorf... Die Aurora ist doch noch mal ein Stück langsamer als unser gestriges Boot, somit können wir die erste Stunde in Ruhe relaxen ehe wir wieder am "Eisbergstrom" des Columbia Glacier vorbeikommen. Und diesmal geht es, im Schneckentempo, mitten durch das "Eisfeld". Traumhaft schön, an Deck tummeln sich alle Passagiere und genießen das "Schauspiel" als wir zwischen den Eisbergen Slalom fahren. Und heute hört man noch viel lauter das "Donnern", wenn das Schiff die kleinen Eisberge bzw. Eisschollen zur Seite schiebt.
YogaTebenkof GlacierNachdem wir den "Eisstrom" durchquert haben, hat man einen herrlichen Blick auf das Columbia Icefield, der Quelle des gestern besuchten Columbia Glacier. Nun können wir die angenehme Schiffsfahrt auf dem Sonnendeck genießen, wie auch eine junge Amerikanerin, welche hier eine Stunde lang ihre Yogaübungen macht. Mittags genieße ich noch einen ausgezeichneten Salmon Burger mit French Fries (Lachs Burger mit Pommes) zu einem humanen Preis von 8,25 $. Unterwegs hat man traumhafte Ausblicke auf die herrliche Landschaft des Prince William Sound. Bevor wir um 13.45 Uhr Witthier erreichen, passieren wir noch den beeindruckenden Tebenkof Glacier.
Die einzigen Möglichkeiten die eher hässliche "Verladestation" Witthier zu verlassen bzw. zu erreichen sind die Fähren des Alaska Marine Highway und der 2,5 Meilen (4 km) lange Anton Anderson Memorial Tunnel. Diesen einspurigen Tunnel teilen sich aber Autos und Eisenbahn. So stehen wir nach dem Verlassen der Fähre gleich wieder in der Schlange vor der Tunneleinfahrt, da gerade einer dieser elendslangen Züge von Witthier nach Westen fährt. Glücklicherweise spart man sich von Valdez kommend die Tunnelmaut wenn man Witthier verlässt.
Kenai LakeUnmittelbar nachdem man aus dem Tunnel ist, erreicht man den Portage Lake mit dem Byron Glacier und dem Portage Glacier. Letzterer ist in den letzten Jahren so massiv zurückgegangen, dass man ihn von hier fast nicht mehr sieht und nur mehr per organisierter Bootstour erreichen kann. Wir haben aber genug wunderschöne Gletscher und Wasser für heute gesehen und wir wollen das Schönwetter ausnutzen und morgen hoffentlich bei eben solchem das Harding Icefield zu erklimmen.
CampingplatzAm Seward Highway angekommen geht es südwärts auf die Kenai Peninsula. Am Kenai Lake vorbei erreichen wir die Hafenstadt Seward. Da wir auf allgemeine, öffentliche Duschen beim Campground am Strand keine Lust haben, stellen wir unser Zelt für die nächsten 3 Nächte bei Millers Landing am Lowell Point auf (27,- $/Nacht).
Lowell PointNa ja, der beste Campground ist es nicht gerade und die Zeltnägel in den Boden zu bekommen ist sogar mit dem Hammer ein mühsames Unterfangen... Nachdem wir Seward ein wenig erkundet haben, wird heute Abend richtig gegrillt. Bei Captain Jack's Seafood Locker kaufen wir uns fangfrische Heilbutt- & Lachsfilets welche am neugekauften Grillrost lecker gegrillt werden.
PKW Strecke: 117 Meilen (188 km),
Fährpassage: 95 Meilen (153km)

Do. 26.08.2010 - 11. Tag: Harding Icefield Trail (Kenai Fjords National Park)
Exit Glacier
Da wir heute nur einen "Programmpunkt" haben, schlafen wir in Ruhe aus (um 7 Uhr bin ich sowieso schon munter...) und frühstücken gemütlich, ehe wir uns auf in den Kenai Fjords National Park machen. Bereits bei der Urlaubsplanung im Winter 2009 habe ich vom Harding Icefield Trail gelesen und nach der Meniskus-Diagnose im Jänner habe ich mit meinem Physiotherapeuthen Stefan Wotruba (dem ich an dieser Stelle für die gute Arbeit danken möchte) 6 Monate auf die Bergtour hintrainiert, um mit meinem eingerissenen Meniskus hier keine Probleme zu bekommen. Das Wetter spielt auch wieder mit - blauer Himmel & Sonnenschein - was will man mehr? Nach einem kurzen Besuch im Visitor Center gehen wir als erstes zum Fuß des Exit Glacier. Man kann zwar leider nur bis auf wenige Meter an den Gletscher heran, er wirkt aber noch beeindruckender als der Root-Glacier im Wrangell-St. Elias National Park. Nun geht es am Rand des Gletschers knapp über 1.000 Höhenmeter nach oben. Am Trailhead stehen 2 Tafeln mit einer Karte und kurzer Beschreibung und wieder einige Regeln für den nicht seltenen Fall von Bärenbegegnungen, sehr spezielle Textpassage für den Fall eines Grizzlyangriff: "If a grizzly bear attacks you, play dead; if it starts to eat you - fight back" ...
Harding Icefield TrailKenai Fjords National Park
Harding Icefield Trail
Der gut ausgetretene Trail führt steil nach oben, von unten sieht man in dem Hang ober bzw. vor einem nicht einmal den Weg weil er tw. auch ringsum dicht bewachsen ist und in Serpentinen nach oben geht. Die hohen "natürlichen" Steintreppen sind mit der Weile recht anstrengend, aber der Ausblick entlang des ganzen Weges ist atemberaubend. Bis man am Ende des Trails ankommt, durchschreitet man mehrere Vegetationsschichten, nach der Baumgrenze ist gerade alles am Blühen - traumhaft. Aufgrund des schönen Wetters ist heute auch einiges an "Verkehr" am Pfad, von "überlaufen" kann man aber keinesfalls sprechen. Die Fliegen und Mosquitos sind bis zum Erreichen der Schneefelder recht lästig, warum ich auch kurzzeitig mein Mosquitonetz auspacke, im Frühling ist es sicher heftig hier.
Harding Icefield TrailHarding Icefield TrailKenai Fjords NationalparkHarding Icefield Trail
Harding Icefield Trail

Bei der "Notfallhütte" am letzten Abschnitt des Trails sind auch im August noch viele Schneefelder zu überqueren, im Frühling ist der Weg hier sicher noch um einiges anstrengender, lohnend ist es allemal. Das Panorama über das riesige Eisfeld ist überwältigend. 3 Stunden haben wir für den ca. 6 Kilometer langen Aufstieg benötigt.


Nach rund 45 Minuten treten wir den Abstieg wieder an, für diesen benötigen wir knapp 2,5 Stunden. Ein eigenes Gefühl ist der Weg durch das hohe Buschwerk und im Waldstück, denn immer wieder hört man irgendwo ein Knacken und undefinierbare Geräusche...
Am Rückweg zum Campground kaufen wir nochmal ein paar köstliche Lachsfilets und werfen Sie am Abend wieder am Grill um den herrlichen Tag gemütlich im Mondschein ausklingen zu lassen.
PKW Strecke: 32 Meilen (51 km)



Fr. 27.08.2010 - 12. Tag: Hundeschlittenfahrt, Seward Sea Life Center
Welpen
Was hatten wir die letzten Tage für Wetterglück, über Nacht ist das Wetter umgeschlagen, alles grau in grau, Nieselregen mal stärker mal schwächer aber heute steht nichts "großes" am Programm. Um 10 Uhr haben wir eine Hundeschlitten Tour bei Ididaride Sled Dog Tours gebucht. Besitzer ist Mitch Seavey, Iditarod Champion 2004, "dem" Hundeschlittenrennen Alaskas. Was für den Rest der USA der Super Bowl, das Endspiel um die Football-Meisterschaft, ist für Alaska das Iditarod Sled Dog Race - nämlich das größte sportliche Ereignis des Jahres. Eine Stunde dauert die Tour, das Highlight kommt eigentlich als erstes, eine ca. 15 minütige Fahrt mit dem Hundeschlitten. Da es im Sommer natürlich nicht mit dem Schlitten geht, muss ein umgebautes 4-rädriges Gefährt herhalten, in dem wir zu siebent plus Tim als Musher Platz finden. An die 60 Hunde begrüßen uns mit lautem Gebell und dazupassendem Geruch, die Hunde können es kaum erwarten, vor den "Schlitten" gespannt zu werden und sind völlig aus dem Häuschen. Es kommen zwar nur 13 Hunde zum Zug, durch mehrere Touren täglich kommt aber jeder Hund zu seinem Auslauf. Tim Pope, unser Guide trainiert selbst für das große Rennen und will 2012 zum ersten Mal teilnehmen. Nach der "Schlittenfahrt" gibt es noch eine Filmvorführung über das Iditarod-Rennen und Erklärungen zum Training, Vorbereitung usw. Als Abschluss gibt es noch ein kleines Highlight, jeder Teilnehmer bekommt einen Welpen zum Halten und Streicheln. Alles in allem eine interessante Tour die mit 59,- $ aber auch ihren Preis hat.
Ididaride Hundeschlitten TourIdidaride Hundeschlitten Tour
SewardMillers LandingAnschließend erkunden wir noch ein wenig Seward wo gerade ein Kreuzfahrtschiff vor Anker liegt, ehe wir noch das Seward Sea Life Center besuchen. 20,- $ Eintrit sind eigentlich ok. Mit den 20,- $ bekommt man aber enttäuschend wenig zu sehen, man muss schon eine der verschiedenen, bereits ausgebuchten Führungen mitmachen, hier kämen allerdings rund 79,- $ pro Person und Tour dazu und selbst wenn noch Platz wäre ist es uns das nicht wert.
PKW Strecke: 30 Meilen (48 km)

Sa. 28.08.2010 - 13. Tag: Kenai Peninsula, Homer
Kachemak Bay
Leider hat sich das Wetter nicht gebessert, es regnet. Zeltabbau im Regen, da kommt Freude auf... Wir verlassen Seward nach Norden, um, sozusagen um das Harding Icefield herum, nach Homer am südlichen Ende der Kenai Halbinsel zu fahren, wo wir morgen eine "Bear Watching Tour" gebucht haben. Auf der ganzen Fahrt über die Kenai Halbinsel regnet es und es gibt 0 Sicht, da alles in den Regenwolken hängt. In Homer kommt plötzlich noch dichter Nebel zum Regen dazu. Da wir erst im Regen das Zelt abgebaut haben, haben wir keine Lust heute im Regen wieder aufzubauen und so "gönnen" wir uns ein "Luxuszimmer" mit Meerblick im Land's End Resort.
Homer Spit
Da die Saison sich dem Ende neigt und es nicht voll ausgelastet ist, bekommen wir das Zimmer zum Schnäppchenpreis von knapp 140,- $. Das Land's End liegt, wie der Name schon sagt, am äußersten Ende des Homer Spit, einer einmaligen, 7 Kilometer lang in die Kachemak Bay reichenden, Landzunge. Wir machen es uns mal im bequemen Zimmer gemütlich und liegen ein wenig faul vorm Fernseher als es gegen 17 Uhr plötzlich aufreißt und die Sonne rauskommt. Mit dem haben wir absolut nicht gerechnet und damit steigt auch die Hoffnung, morgen wieder Glück mit dem Wetter zu haben.
Homer
Wir machen uns nun auf zum Skyline Drive, einer einmaligen Panoramastraße oberhalb von Homer. Von hier oben hat man eine atemberaubende Aussicht auf Homer, den Spit, die Kachemak Bay und die gegenüberliegenden Gletscher des Kachemak Bay State Parks. 
Kachemak Bay
sunset
Wir wollen noch das schöne Wetter nutzen um vielleicht die Vulkane auf der anderen Seite des Cook Inlet sehen zu können, und so fahren wir den Old Sterling Highway bis zum westlichsten, mit dem Auto über eine Straße erreichbaren Punkt, dem Anchor Point. Von hier sieht man trotz etwas diesigem Wetter noch recht schön zum Mt. Redoubt. Am Rückweg machen wir noch Halt am Spit (an dessen Strand man ebenfalls Campen kann) und gehen auf einen Whiskey in Alaska's berühmt - berüchtigsten Saloon, dem Salty Dawg Saloon. Absolut genial und meines Erachtens ein Pflichtstopp, an Decke und Wand hängen zig tausende Dollar, jede Note mit einer persönlichen Widmung/Wunsch, natürlich muss da auch einer von mir dazu... Als wir rauskommen ziehen wieder Wolken von Norden rein und bilden ein herrliches Bild zur untergehenden Sonne.
Salty Dawg SaloonSalty Dawg Saloon
PKW Strecke: 251 Meilen (404 km)

So. 29.08.2010 - 14. Tag: Bear Watching - Katmai National Park
Heute steht wieder ein absolutes Highlight am Programm. Von Anbeginn der Urlaubsplanung stand fest, dass wir Bären aus allernächster Nähe sehen wollen, also haben wir bereits frühzeitig bei Emerald Air Service um 625,- $ eine Bear Watching Tour gebucht. Bei der angebotenen Tour wird man nicht, wie bei vielen anderen Anbietern, zum Brooks Camp geflogen, wo man auf einer Brücke mit unzähligen anderen Touristen steht und "in Sicherheit" die Bären beobachten kann, während ihnen die Lachse "quasi ins Maul springen" sondern viel individueller. Wir fliegen in einem kleinen Wasserflugzeug dorthin, wo sich die Bären aktuell aufhalten. Gerade mal 7 Leute passen in die Maschine, wir 5 Touristen plus Guide, plus Pilot. Nachdem wir in die zu Verfügung gestellten Hippboots gestiegen sind, gibt es noch eine kurze Einführung über die Tour und wie wir uns in unmittelbarer Umgebung der Bären verhalten müssen. Auf die Frage, ob Dave (unser Guide) eine Waffe mit hat, meint er nur, dass dies nicht nötig sei, für den alleräußersten Notfall hat er Pfefferspray dabei, aber wenn wir die "Regeln" einhalten ist der nicht nötig. Über das Cook Inlet fliegen wir im Schneckentempo (ca. 100 km/h) an den nördlichen Rand des Katmai National Park. Vom Flugzeug hat man eine herrliche Sicht auf die Vulkankette der Alaska Peninsula. Schon vom Flugzeug aus haltet der Pilot Ausschau nach Bären, und nachdem in der Gegend des Moraine Creek einige stattliche Bären beim Fischen zu beobachten sind, landen wir im Crosswind Lake. Hier stehen auch einige andere Wasserflugzeuge welche ein paar Fischer hierher gebracht haben. Bereits beim Aussteigen sehen wir unseren ersten Bären auf der anderen Seeseite. Von Crosswind Lake wandern wir über den saftigen Tundraboden zum Moraine Creek. Unterwegs erklärt uns Dave einiges über die Tundra und die Bären von Katmai und warum man hier so nah an die Tiere ran kann.
Bear WatchingKatmai National Park
In der Nähe des Flusses stehen auch einige Zelte, Camps von den Fischern, wie uns Dave erzählt, die sind aber mit elektrischen Zäunen gesichert. Trotzdem stehen die Fischer fast neben den Bären im Fluss und fischen. Dann sehen wir für uns fast Unglaubliches: ein Bär spaziert entlang des Flusses Richtung Fischer, diese bleiben völlig cool stehen bis der Bär fast vor ihnen steht und sie doch merken, dass der Bär genau dort hin will wo sie stehen, aber kaum ist er wenige Meter vorbei, geht's schon wieder retour...
Als wir zum Fluss kommen sind wir baff, direkt unter uns steht ein Bär und frisst seinen Sockeye Salmon (roten Lachs), und gleich dahinter im Fluss fischt der nächste, das Gefühl ist einfach unbeschreiblich. Als 2 übermutige junge Bären direkt vor uns im Fluss anfangen ihre Kräfte zu messen stockt uns der Atem, alles was wir erwartet bzw. erhofft haben ist längst übertroffen. Ein Stück weiter sehen wir 2 vollgefressene Bären auf der faulen Haut liegen und uns nur einen "wer stört..." Blick zuwerfen.
Wir verbringen knapp 2 Stunden am Fluss, bis wir uns ein Stück weiter oben zurückziehen und unseren mitgebrachten Lunch mit einzigartigem Panorama auf Fluss und Bären genießen.

Als wir an einer anderen Stelle wieder zum Fluss zurückkehren, können wir es nicht fassen, nur ein paar Schritte vor uns steigt ein Bär mit einem frisch gefangenen Lachs aus dem Fluss und verspeist den direkt vor uns. Wir sind alle so auf den Bären vor uns fixiert, dass wir erst gar nicht bemerken, dass wir beobachtet werden. Denn der Bär vor uns, und wir mit ihm, sitzen direkt auf dem Präsentierteller - oberhalb von uns sitzt ein Bär und beobachtet uns und den fressenden Bären vor uns... Da läuft einem doch ein wenig der Schauer über den Rücken. Dave mahnt uns, uns nicht zu bewegen und geduckt zu bleiben. Als der Bär vor uns seinen Fisch verzehrt hat, zieht auch der ober uns weiter und wir ziehen ebenfalls weiter am Fluss entlang und über die wunderschöne Tundralandschaft.
Katmai National ParkAugustine IslandNach etwas mehr als 5 atemberaubenden Stunden müssen wir allerdings bye bye zu Mister Petz sagen. Über die unendliche Weite der Tundra des Katmai National Parks wandern wir retour zu unserem Float Plane. Am Rückflug habe ich nun die Ehre am Co-Pilotensitz Platz zu nehmen, angenehme Beinfreiheit und vom Ausblick nicht zu reden... Wir drehen noch eine kleine "Ehrenrunde" über den Moraine Creek und dann geht es am rauchenden Vulkan von Augustine Island vorbei zurück Richtung Kenai Peninsula.
Beluga Lake
Nach rund 1,5 Stunden Flugzeit landen wir wieder sanft am Beluga Lake in Homer. Was für ein Wahnsinnstag! Zum Abendessen bleiben wir im Caribou Family Restaurant stehen und essen zufrieden einen - Caribou Burger, ehe wir den Tag dekadent im Outdoorwhirlpool mit Traumausblick auf das Meer ausklingen lassen.
PKW Strecke: 15 Meilen (24 km)