Der heutige Tag ist dem Chillen gewidmet. Unser Campingplatz hat direkten Zugang zum Meer samt herrlichem Sandstrand, der Wind ist heute erstmals seit längerem wieder kaum bemerkbar, fast keine Leute am Strand, wir genießen einen traumhaften Tag am Meer. Kleines Manko dabei ist, dass die Wassertemperatur nicht mehr wirklich zum Baden einlädt.
Einmal kurz ganz rein zum Abkühlen, um sagen zu können, dass man drinnen war, mehr ist nicht drinnen. Am Abend fahren wir mit dem Fahrrad in die Stadt. St. Maries-de-la-Mer ist eine nette kleine Stadt, stark spanisch angehaucht. In den unzähligen Restaurants der Fußgängerzone gibt es überall Paella, wir aber entscheiden uns für eine leckere Fischplatte. Für 2 Personen kostet diese 55,- €, darauf sind 1 Loop de mer, 1 Dorade, 2 Sardinen, 2 Rougets, 2 Tintenfische, 2 Gambas, einige Moules, Reis aus der Camargue & Gemüse. Lecker.
Fahrradstrecke: ca. 17 km16. Tag, So. 15.09.2013: Camargue
Über Nacht ist eine Regenfront über uns gezogen, um 7 Uhr ist der Regen zwar vorbei, der Mistral ist aber stark geblieben, gut, dass wir gestern unseren Strandtag einlegten, heute wollen wir ja "nur" Radfahren... Im Vorbeiradeln entdecken wir, dass bei der Stierkampfarena eine Veranstaltung stattfindet, wir wollen aber weiter mit dem Rad zum ca. 15 km entfernten Leuchtturm "Phare de la Gacholle". Der Weg im Parc Naturel Regional de Camargue, im Mündungsdelta der Rhone, ist herrlich zum Spazierengehen und Radfahren. Am Strand entlang zwischen Meer und teilweise trockenen Salzwasserlagunen ist es wunderschön. Von dem riesigen ausgetrocknetem "Salzbeet" nehmen wir uns ein kleines Säckchen Salz für ein Bad mit nach Hause. Man sieht Unmengen an Flamingos und kann die unendliche Weite der Landschaft genießen. Am Weg zum Leuchtturm haben wir festen Rückenwind, der Rückweg gestaltet sich daher nicht gerade leicht, doch die Natur ist mehr als genug Lohn.
Für absolute Selbstversorger-Camper gibt es direkt am Meer Platz zum Campen, dort kommen wir auch gerade zu einem Hochzeitsfeierfotoshooting am Strand dazu. Zurück in Saintes Maries de la Mer gehen wir mal "verspätet" Mittagessen. Als Vorspeise gibt es "Tellines" ("spezielle" kleine Muscheln aus der Camargue) und als Hauptspeise ein saftiges Steak vom schwarzen Camargue-Stier.
(Süd-)frankreichs Männer sieht man fast überall beim Nationalspiel Boule. Mit der ACSI Karte bekommt man an unserem Campingplatz einen Gratiseintritt auf das Kirchendach von St. Maries. Aber irgendwie, vielleicht weil Sonntag ist, kann man heute gratis rauf. Der Ausblick ist grandios!
Auch Innen ist die Wallfahrtskirche der Zigeuner samt Krypta sehr schön. Zurück beim Campingplatz habe ich vom Radfahren noch nicht genug :-) und radle entlang der Petit Rhone weiter um ein paar typische Camargue Stiere vor die Linse zu bekommen, während sich Claudia nochmals dem Chillen am Strand widmet. Die Camargue-Stiere ließen sich nur von Weitem erspähen, dafür waren die typischen, weißen Camargue-Pferde "zeigefreudiger".
Aufgrund des späten Mittagessen fällt das Abendessen heute aus, wir packen noch alles zusammen, damit wir morgen früh losfahren können. Den Sonnenuntergang genießen wir (wie einige andere auch) mit einem Glas Wein am Strand bis zur absoluten Dunkelheit.
Fahrradstrecke ca. 36 km17. Tag, Mo. 16.09.2013: Pont-du-Gard und Avignon
Über eine Nebenstraße zwischen den Lagunen verlassen wir die Camargue, und siehe da, wir bekommen noch eine Herde der typischen, schwarzen Stiere zu Gesicht. Wir verlassen nun kurzzeitig die Provence, fahren an Nîmes vorbei zum einzigartigen Pont-du-Gard. Der kleine Abstecher zu dem römischen Aquädukt lohnt sich in jedem Fall. Der aus dem 1. Jahrhundert stammende Pont-du-Gard war Teil der römischen Wasserversorgungsleitung für Nîmes. Ein geniales & wunderschönes Bauwerk. Wundersamerweise ist der Parkplatz fast leer, 18,- € Eintritt pro Auto mit 2 Personen (ist auch gleichzeitig Parkgebühr) ist aber auch nicht wenig, aber wert...
Wir spazieren ein wenig in der schönen Natur rund um den Pont-du-Gard herum, ehe wir wieder in die Provence zurückkehren. In der ehemaligen Papststadt Avignon stellen wir uns auf den Campingplatz Bagatelle auf der Ile de la Barthelasse. Der Platz liegt direkt vis a vis der berühmten Pont d'Avignon (Pont Saint-Bénézet). Es ist ein einfacher Stadtcampingplatz, ideal gelegen um zu Fuß die Stadt zu erkunden und mit der ACSI-Card zahlen wir nur 16,- €. Von Avignon hat man einen schönen Blick hinüber nach Villeneuve-lès-Avignon zum Fort St. Andrè.
Am Platz vor dem Papstpalast angekommen, wählen wir ein für uns untypisches Fortbewegungsmittel. Fußmüde machen wir eine Stadterkundung mit dem Bummelzug. Um 7,- € klappert der Bummelzug 40 Minuten lang im Schneckentempo die Highlights der Stadt ab. Eine nette, bequeme Stadterkundung.
Zurück beim Papstpalast machen wir um 12,50 € p. P. eine self-guided-Besichtigung. Ohne Audioguide (es gibt genug Schautafeln in Deutsch) spazieren wir gemütlich durch die altehrwürdigen Hallen und genießen den Ausblick von der Terrasse und einen Kaffee am höchsten Punkt - im Turmcafe, ein interessanter und beeindruckender Besuch. Bei einem der unzähligen Restaurants am Place de l'Horloge gönnen wir uns zum Abendessen eine leckere französische Zwiebelsuppe und eine Ente. Nach Einbruch der Dunkelheit setzen wir uns beim Campingplatz ans Rhoneufer und blicken auf den leider nur leicht beleuchteten Papstpalast.
Strecke: 128 km18. Tag, Di. 17.09.2013: Châteauneuf-du-Pape und Orange
Da wir erst bis 11 Uhr den Campingplatz verlassen müssen, spazieren wir am Morgen nochmal gemütlich durch die Stadt, zur Markthalle "Les Halles" am Place Pie. Sind davon aber dann doch enttäuscht, wir wollten gemütlich frühstücken, in der Halle war's aber teuer und nichts Besonderes und das restliche Marktangebot - na ja, da haben wir z.B. in Cannes oder Castellane schönere und interessantere Märkte erlebt.
Als Nächstes liegt am Weg nach Orange Châteauneuf-du-Pape. Der Weg dorthin "durch" die Weingärten & Olivenhaine an diversen Château's vorbei ist schon sehr schön.
In dem Edelweinort wird an jeder Ecke zu Verkostungen eingeladen, aber irgendwie ist man dann dabei ja doch zum "Großeinkauf" gezwungen und somit spazieren wir nur gemütlich durch den Ort, hinauf zum spärlichen Überrest vom Château des Papstes.
Der Ausblick vom Château Richtung Avignon ist grandios. Wie bei dem "Steinfeld-Weingarten" der herrliche Châteauneuf-du-Pape herauskommt, ist uns allerdings ein Rätsel. Unser nächstes Ziel heute ist Orange. Gleich neben dem Triumphbogen gibt es für Camper einen großen Gratisparkplatz, da freut sich das Camperherz...
Der 20 v. Chr. errichtete, gewaltige 22 m hohe Triumphbogen, mit seinen sehr gut erhaltenen Figuren ist beeindruckend. Die in den Häusern fast komplett "integrierte" Cathèdrale Nôtre-Dame-de-Nazareth ist auch wunderschön.
Das Römische Theater aus dem 1. Jh. besticht mit einer vollständig erhaltenen Bühne inkl. Kaiser Augustusstatue, die auf die Besucher heruntergrüßt. 9,- € ist für den Eintritt nicht wenig, aber lohnend. Das Theater mit hervorragender Akustik, in dem noch immer Opernfestivals stattfinden, ist beeindruckend. Das restliche Orange ist eine nette Kleinstadt...
Als Campingplatz für heute Nacht haben wir uns Camping Le Garrigon in Grillon ausgesucht. Ein 4 Sterneplatz um nur 14,- € mit der ACSI-Card. Nachdem wir uns ein Plätzchen ausgesucht haben, fahren wir noch in das 5 Minuten entfernte Grignan. Hier im "Hinterland" sehen wir zum ersten Mal, dass es in der Provence wirklich Lavendelfelder gibt, zwar abgeerntet, aber immerhin. Da wir bis dato kein einziges Lavendelfeld sahen, dachten wir scherzhalber schon, dass der Lavendel importiert wird...
Grignan ist ein nettes kleines, heute fast ausgestorbenes, Dorf mit verwinkelten alten Gassen, über dem das Schloss von Grignan thront. Der Ausblick vom Schloss auf das Rhonetal und den Mont Ventoux ist herrlich. Den doch schon etwas kühlen Abend verbringen wir gemütlich am Campingplatz.
Strecke: 86 km19. Tag, Mi. 18.09.2013: Soldatenfriedhof Dagneux und Besancon
Der heutige Tag ist ein wenig ein Gedenktag. Einerseits hatte ich heute vor 22 Jahren meinen schweren Motorradunfall, und andererseits wollen wir als erste meiner Familie das Grab meines Großvaters finden bzw. besuchen. Über das österreichische Schwarze Kreuz haben wir herausgefunden, dass mein Opa einige Jahre nach seinem Tod im Gefangenenlager bei Toulouse von dort auf den deutschen Soldatenfriedhof Dagneux bei Lyon umgelegt wurde. Knapp 20.000 Soldaten der deutschen Wehrmacht liegen dort begraben.
Eigentlich wollten wir uns heute noch Lyon ansehen, aber irgendwie fehlt ein wenig die Lust auf Sightseeing und zeitmäßig wäre es auch zu stressig - ist Lyon doch die zweitgrößte Stadt Frankreichs und sicher in ein paar Stunden nicht gut zu schaffen - außerdem - das Wetter ist auch grau in grau ... Und so fahren wir weiter bis Besançon damit wir auch "Kilometer machen" in Richtung Heimat.
Nachdem wir uns am Campingplatz "Camping de Besancon La Plage" (16,- € mit der ACSI-Card) einen Stellplatz ausgesucht haben, fahren wir noch in die Stadt, und sehen uns Besançon an. Wir bummeln gemütlich durch die netten Altstadtgassen der Festungsstadt. Es findet auch gerade eine Art Bauernmarkt statt, wo wir uns bereits für die Heimat einen guten Biokäse kaufen. Als "Abschlussessen" in Frankreich gönnen wir uns heute Jakobsmuscheln. Im großen Supermarkt decken wir uns auch noch mit einigen Flaschen gutem Rosè und diversen französischen Spezialitäten für zu Hause ein.
Strecke: 469 km20. Tag, Do. 19.09.2013: Heidelberg
Da wir am Heimweg die Schweiz umfahren wollen, haben wir bei der Routenplanung festgestellt, dass wir am Heimweg einen Abstecher nach Heidelberg machen und dort eine Freundin besuchen könnten. Durch einen Zufall hat meine Cousine Irene aus Luxemburg dies erfahren und ist genau heute auch bei einer Freundin in Heidelberg, somit haben wir den Spätnachmittag für Irene reserviert und den Abend für unsere kanadische Freundin Jacinta, die derzeit in Heidelberg lebt. Als Campingplatz für heute haben wir uns "Camping an der Friedensbrücke" in Neckargemünd ausgesucht. Von dort fahren wir mit dem Autobus zurück nach Heidelberg und Irene gibt uns eine kleine Stadtführung. Heidelberg ist eine echt nette, kleine, sehenswerte Stadt. Der Blick vom Schloss Heidelberg ist herrlich und die Gassen in der Altstadt sind wunderschön. Wir genießen einen herrlichen "Familiennachmittag" in Heidelberg.
Am frühen Abend treffen wir uns mit Jaz. Nach knapp 3 Wochen, leckerer französischer Küche freuen wir uns auf ein deftiges Essen im Brauhaus Vetter. Nach dem gemütlichen Essen spazieren wir entlang der Neckar noch in's O'Reily's Irish Pub, wo wir mit einer Freundin von Jaz noch ihren Geburtstag feieren, ehe wir des Nächtens mit dem Autobus wieder zurück zum Campingplatz fahren.
Strecke: 397 kmAm frühen Abend treffen wir uns mit Jaz. Nach knapp 3 Wochen, leckerer französischer Küche freuen wir uns auf ein deftiges Essen im Brauhaus Vetter. Nach dem gemütlichen Essen spazieren wir entlang der Neckar noch in's O'Reily's Irish Pub, wo wir mit einer Freundin von Jaz noch ihren Geburtstag feieren, ehe wir des Nächtens mit dem Autobus wieder zurück zum Campingplatz fahren.
21. Tag, Fr. 20.09.2013: Heimreise
In der Nacht hat es wieder ein wenig geregnet und die Neckar, die direkt beim Campingplatz vorbeifließt, ist nach wie vor sehr hoch. So machen wir uns, nach einem kräftigen "deutschen" Frühstück, auf zur vorletzten Etappe. Natürlich könnten wir heute durch bis nach Hause fahren, wir wollen die Gelegenheit aber gleich nutzen und Freunde in Weibern zu besuchen. Und so verbringen wir noch einen gemütlichen Nachmittag & Abend in Oberösterreich.
Strecke: 490 km22. Tag, Sa. 21.09.2013: Heimreise
Nach einem guten österreichischen Frühstück, mit herrlich frischen Semmeln, fahren wir am späten Vormittag gemütlich entlang der Donau nach Hause. Entspannt aber auch glücklich sind wir nach 3 traumhaften Wochen wieder zu Hause. Unser Bulli hat uns wunderbar durch einen großen Teil Europas gebracht und uns damit und dabei viel Freude bereitet.
Strecke: 248 kmFazit:
Frankreich ist und bleibt ein wunderbares Land. Es gibt überall viel zu sehen, vor allem im Süden mit den vielen Städten an der Küste, wir kommen sicher wieder, dann aber wieder mehr im "ruhigeren" Mittelfrankreich und der Gegend um Bordeaux...
Camper-Gesamtstrecke in den 3 Wochen: 4.025 km
Fahrrad-Gesamtstrecke in den 3 Wochen: ca. 106 km